Ringelamadinenhahn
Ringelamadinen
(Stizoptera bichenovii)
Im Herbst letzten Jahres erwarb ich bei einem „Vogelhändler“ vier Ringelastrilde. Es
waren sehr schöne Tiere und ich konnte aus einem großen Schwarm frei auswählen. Da es bei den Ringelastrilden kaum Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen
gibt, ließ ich mir beim Aussuchen Zeit und beobachtete die Vögel eine ganze Weile.
Alle waren munter und einige Vögel hatten sich, so wie es aussah, sogar schon als
Paare gefunden (gemeinsame Futteraufnahme, gegenseitige Gefiederpflege, enges
Nebeneinandersitzen). Als es dann aber ans Herausfangen ging, war es aber nicht
mehr so einfach.
Ich fing einige Vögel aus der Voliere und setzte sie einzeln. Der Vorteil war, dass eine
lange Reihe von Boxen leer stand und ich die Vögel alle im Blick hatte. Nach kurzer
Eingewöhnungszeit fingen manche an zu singen, saßen aufrecht auf der Stange,
wippten mit dem Körper und balzten. Bei diesen Vögeln handelte es sich zweifelsfrei
um Männchen. Andere hingegen zeigten ein eher schüchternes Verhalten. Sie saßen
viel flacher auf der Stange, und waren eher aufgeregt und ängstlich.
Ich entschied mich für zwei singende und nichtsingende Vögel, in der Hoffnung zwei
Paare erwischt zu haben. Zu Hause bezogen die vier eine Innenvoliere, die mit Schilf
und natürlichem Grün ausgestattet war.
Ein Weibchen sonderte sich ab und blieb stets alleine. Die zwei Männchen stritten
ständig um das andere Weibchen. Es konnte jedoch nicht beobachtet werden, zu
welchem Männchen sich das Weibchen hingezogen fühlte. Um den Streitereien
ein Ende zu machen trennte ich die Vögel und brachte nun jedes Paar für sich unter.
Keines der beiden Paare unternahm jedoch einen Brutversuch. Nach einiger Zeit
tauschte ich die Partner aus, und siehe da, innerhalb kürzester Zeit wurden Nester
gebaut ( in Kaisernester und freistehend in Schilf ), Eier gelegt und Junge erbrütet.
Nestkontrollen wurden keine durchgeführt. Erst als Bettellaute zu hören waren, war
klar, dass sich Junge im Nest befanden. Eine Woche nach den ersten hörbaren
Geräuschen wurden die Jungen beringt. Sie waren gut gefüttert und sahen gesund
aus. Nach ca. 12- 14 Tagen jedoch lagen die Jungen tot im Nest oder auf dem
Volierenboden. Warum die Jungen starben, weiß ich nicht. Das selbe geschah auch bei
der zweiten Brut.
Als Futter wurde ein Exotenmischfutter u. ein Girlitzmischfutter gegeben, rote Kolben-
hirse, Eifutter mit Keimfutter untergemischt und als Lebendfutter Mehlwürmer und
Pinkymaden, Grünfutter je nach Jahreszeit - speziell Vogelmiere.
Endlich ließ es die Witterung zu (Anfang Juni) und die Vögel bezogen, jedes Paar für
sich, Außenvolieren. Das eine Paar, das meiner Meinung nach besser harmonierte,
kam in eine dichtbepflanzte Gartenvoliere, die sie sich nur noch mit einem Paar Finken
teilen musste. Der Boden ist aus Naturerde mit einem kleinen Teich in der Mitte.
Bepflanzt ist die Voliere mit Schilf, Ahorn, Buchsbaum und Holunder, sowie mit
Kiefernzweigen ausgekleidet. Als Nistmöglichkeiten waren viele verschiedene
Möglichkeiten vorhanden (Kaisernester, halboffene Holzkästen, Taschen aus Schilf ).
Die Vögel fühlten sich in der Außenvoliere sichtlich wohl und begannen bald mit dem
Bau eines Nestes in ein Kaisernest. Es wurden vier Eier gelegt und aus diesen
schlüpften drei Junge, die gleichmäßig heranwuchsen. Nach dem Beringen der Jungen
wurde keine Nestkontrolle mehr durchgeführt.
Die Fütterung der Ringelastrilde unterschied sich jetzt dadurch, dass mehr Lebend-
futter und Grünfutter gegeben wurde. Grünfutter ist zu dieser Jahreszeit in fast jedem
Reifestadium zu finden und die Vögel hatten eine reichliche Auswahl. Der Speiseplan
erweiterte sich mit frischen Ameiseneiern, Blattläusen und Wiesenplankton. Am
liebsten suchten die Ringelastrilde auf dem Boden nach Futter. Über die Dauer der
Nestlingszeit machte ich mir keine Notizen. Als die drei Jungen endlich ausflogen
waren, waren sie voll befiedert, schön gezeichnet, kerngesund und kräftig. Sie waren
vom ersten Tag an ziemlich sicher in ihren Bewegungen, und schon bald folgten sie
ihren Eltern bei der Futtersuche. Einige Tage nach dem Ausfliegen der Jungen haben
die Ringelastrilde mit dem Bau eines neuen Nestes, freistehend ca. 0,50 m über dem
Boden, in einen Ahornbaum, begonnen. Das alte Nest benutzen die Jungen als Ver-
steck und Schlafplatz.
Nach einigen Wochen haben die drei Jungen sich ohne Probleme durchgemausert und
sind noch immer bei ihren Eltern in der Voliere. Streitereien sind bisher keine aufge-
treten.
Die zweite Brut war noch erfolgreicher als die erste. Es wurden keine Nestkontrollen
während der Brutzeit durchgeführt. Als die ersten Bettelgeräusche zu hören waren,
wartete ich noch einige Tage bis zur ersten Nestkontrolle. Sechs Junge lagen mit
vollen Kröpfen in der kleinen Nisthöhle. Drei der Jungen konnten bereits beringt
werden. Die anderen drei mussten noch einige Tage warten. Alle sechs Junge flogen
kerngesund aus und halten ihre Eltern mit ständigem Betteln nach Futter auf trab.
Zum Verstecken und Schlafen suchen auch diesmal die Jungen ein ausgedientes Nest
auf.

Volker Bauer, Langheckenstr. 44/1, 69245 Bammental, Tel. 06223/ 4 72 34,
Email:
vogelweltbauer@aol.com
Ringelamadine 1,0
Ringelamadinenhenne
Ringelamadine 0,1
Junge Ringelamadinen im Nest
Junge Ringelamadinen im Nest